Es ist praktisch Halbzeit, so schnell vergehen zweieinhalb Monate und heute möchte ich euch auf meine Reise in den Süden mitnehmen. Dieses Mal habe ich beschlossen, nicht über alle drei besuchten Länder auf einmal zu schreiben, sondern Station für Station zusammenzufassen, sonst wäre der Beitrag einfach viel zu lang – in fünf Wochen passiert sehr viel. Meine zweite Reiseetappe hat nach einem Stopp zurück in Tirol mit einer Zugreise nach Zagreb begonnen. In Kroatien hatte ich das letzte Mal als Volksschulkind Urlaub gemacht, seitdem war es immer Kopf und nun hab ich es endlich hin geschafft.
Zadar & Split
Wiederum war auch meine Reise in den Süden eher spontan, bis auf ein Zugticket und die erste Nacht in Zagreb hatte ich nichts gebucht. Die Hauptstadt war nur ein Zwischenstopp, die Zugfahrt war lange und ich war froh, dass ich nicht sofort weiter musste. Am nächsten Tag ging’s dann im Bus nach Zadar, eine Stadt, von der ich zum ersten Mal etwas gehört hatte und in der ich mehr oder weniger zufällig gelandet bin. Dort angekommen wurde ich mehr als positiv überrascht, was für ein nettes Städtchen mit wunderschöner Promenade rund um die Halbinsel. Chillen stand auf dem Programm, in meiner ersten Woche in Kroatien zog noch die Hitzewelle über Europa. Meine zwei Tage bestanden aus Frühstück in der Stadt, Strandzeit und gutem Essen in einer der romantischen Gassen.
Danach ging es mit dem Bus weiter nach Split und auch hier war ich mehr als begeistert vom Flair, den stadtnahen Stränden und dem Restaurantangebot. In Split habe ich mich zweimal wirklich schön zum Essen ausgeführt mit langem Kleid, roten Lippen und verklärtem Blick. Das ist so ein ganz bestimmtes Gefühl, das ich schwer beschreiben kann, aber manchmal überkommt mich die Romantik, wenn alles einfach stimmig mit mir selbst ist. An der Theke sitzend, perfekten Weißwein und die beste Pasta Puttanesca vor mir, wie sollen mich da nicht die Gefühle überkommen. Am liebsten würd ich dann laut eine Liebeserklärung an die Gesamtsituation aussprechen, mach ich natürlich nicht, aber wäre angemessen. An Tag zwei in Split hab ich eine Tour durch den Nationalpark gemacht und bin abends nach Rote-Bete-Risotto selig heimgetorkelt, weil der Kellner darauf bestand, mir Weißwein aufs Haus nachzuschenken.
Wutanfall & Inselleben
Nach fast einer Woche ging’s dann auf die Insel Brač, zuvor hatte ich aber einen kleinen Mietauto-Meltdown. Es gibt so Dinge, von denen ich weiß, dass ich sie tun sollte, die aber dennoch nicht passieren. So hat es mich null interessiert, wie hoch denn mein Kreditkartenlimit ist, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als ich die Kaution für das Mietauto nicht hinterlegen konnte. Das sind dann Momente, in denen ich mich auf den Boden schmeißen und toben möchte oder mir wünsche, dass Mama es für mich richtet und vor allem auch ganz wütend darüber bin, warum mich keiner erinnert hat, das Limit im Vorfeld zu checken. Das ist eine richtig harte Lektion am Alleinreisen: Ich bin für alles verantwortlich, niemand anderer – mea fucking Culpa.
Tja, also saß ich dort drei Stunden, der Welt und vor allem der Dame im Kundenservice meines Kreditkarteninstituts war es ziemlich egal, dass ich das pronto geändert haben wollte, „first come, first serve“ hat sie mir trocken erwidert und mich viele, viele Minuten warten lassen, demnach hab ich das einzig Vernünftige getan: Cappuccino getrunken und geweint, in erster Linie aus Zorn auf mich selbst.
Brač war dann super schön, obwohl ich einen Tag mieses Wetter hatte, Inseln haben einfach einen ganz besonderen Charme und die Tage alleine am Strand, das selbst Kochen im Apartment und die Ausflüge mit dem Auto haben eine lang ersehnte Entschleunigung mit sich gebracht, die ich im Norden ein wenig vermisst hatte.
Dubrovnik, Game of Thrones & Katzis
Nach vier Tagen auf der Insel bin ich mit meinem Renault Clio zurück ans Festland und runter nach Dubrovnik geflitzt. Sollte frau diese Stadt gesehen haben? Ja – definitiv! War sie heillos überlaufen? – japp auch. Eigentlich war ich fest davon überzeugt, dass ich Ende Oktober Kroatien für mich alleine habe, aber King’s Landing ist wohl zu jeder Jahreszeit Anziehungspunkt hunderter Reisegruppen. Es war wirklich ein bisschen cool, einen der Hauptdrehorte von GoT zu sehen, ich hab ja erst dieses Jahr die Kultserie gesuchtet und hatte daher alles super in Erinnerung.
Ansonsten war Dubrovnik wirklich schön, auch wenn ich einen Tag Regen hatte. An jeder Ecke haben mir Katzis den Tag versüßt und in meinem Bed&Breakfast hat die Hauskatze gleich beschlossen, drei Tage bei mir zu wohnen. Krass war auch über den Jugoslawien Krieg zu lesen und mich zu erinnern, dass vor nicht mal 30 Jahren dort Bomben auf die Häuser gefallen sind und die Einwohner mitten im Krieg standen. Wie unvorstellbar das jetzt erscheint und wie tragisch, dass wiederum nicht weit entfernt Kriegserklärungen ausgesprochen wurden.
Romantik pur!
Ich will hier nichts überstürzt vorwegnehmen, aber ich hab mein Herz an Kroatien verloren und muss vielleicht sogar Italien vom Thron meiner Lieblingsländer im Süden stoßen. Selten hab ich so viel schöne Natur gesehen, bin in so glasklarem Wasser geschwommen und durch so hübsche Städtchen geschlendert. Es war Romantik pur und ich habe jede Sekunde davon genossen. Wie das ganze im Sommer aussieht, ist natürlich eine andere Frage, aber in der Nebensaison ist Kroatien wirklich ein Träumchen.
Ich mag, dass Tourismus an der Küste entlang integriert anstatt forciert wird, dass nicht jeder Strand mit Liegen vollgeklatscht ist, nicht jedes Café Frappés serviert und frau merkt, dass die Orte & Städte für die Einwohner:innen lebenswert sind. Die Kroat:innen selbst sind in ihrer Art ein bisschen schroffer, aber dennoch herzlich. Was für ein schöner Start!
Wenn ihr das lest, geht meine Reise im Süden gerade zu Ende. Nächste Woche nehm ich euch mit nach Apulien, erzähl euch, warum Italien & Schuhe einfach zusammengehören und wie unglaublich schön es ist, eine beste Freundin zu haben. Bussi & Baba.
Klingt mega, ich liebe Kroatien auch!!
👏👏👏❤️