Konntet ihr schon die ersten warmen Sonnenstrahlen genießen, den ersten Cappuccino draußen schlürfen, zum ersten Mal die dicke Jacke zuhause lassen und die leichten Schuhe anziehen? Die Vögel zwitschern, die Kirschbäume fangen an zu blühen und die Laune hebt sich wieder langsam, es lässt sich nicht bestreiten: Der Frühling ist da. Auch wenn nächste Woche wieder ein paar kalte Tage kommen sollen, oder auch genau deswegen, es ist Zeit die eigenen vier Wände auf den Kopf zu stellen und das Frühjahr willkommen zu heißen!
Frühjahrsputz, damals und heute!
Früher habe ich das Konzept nicht verstanden, warum frau unbedingt im Frühling einen Großputz machen würde, als ob monatelang nichts gemacht worden wäre. Je älter ich werde, desto mehr verspüre ich nun auch den Drang, im Frühling auszumisten und Klarschiff zuhause zu machen. Ich hab es prinzipiell immer sauber in meinen vier Wänden, aber es gibt eben doch diese Ecken und Schubladen, in denen sich in den letzten Monaten so einiges angesammelt hat. Im Kleiderschrank ist wieder ein bisschen Chaos ausgebrochen, weil ich jetzt morgens immer überfordert war mit den neuen Temperaturen und wahllos Sachen rausgezupft habe, die dann schnell zurückgestopft wurden. Von den Fernstern brauch ich gar nicht erst anfangen, die wurden ein ganzes Jahr lang nicht geputzt und inzwischen war es fast schon peinlich, ein Foto in meiner Wohnung zu machen. Und, Frage an alle, warum werden eigentlich Spiegel dreckig, ich versteh es einfach nicht!
Nun ein Frühjahrsputz passiert natürlich nicht zufällig und vor allem nicht in einer Stunde. Ich gehe dieses Jahr systematisch an das Projekt und hab mir die Bereiche aufgeschrieben, die ich auf Vorderfrau bringen möchte. Am ersten Tag werden die Winterschuhe geputzt und verräumt, die Sneaker und Sandalen dürfen raus, dann passiert das Gleiche mit Jacken, Schals etc. Auch im Kleiderschrank dürfen die dicken Pullover in den wohlverdienten Waschgang (dazu gibt es bereits einen sehr hilfreichen Blogbeitrag), danach werden sie entfusselt, rasiert und bis zum Herbst verräumt.
Vielleicht hab ich sogar Lust auf eine kleine Modenschau, probiere ein paar neue Kombinationen aus und überlege mir, ob ich noch etwas für den Frühling/Sommer möchte. Eine sommerliche aber schicke Bluse suche ich schon lange, vielleicht habe ich dieses Jahr Glück und werde fündig. Das eine oder andere Teil wird vermutlich im Kleidersack und/oder am Flohmarkt landen, mein Langzeitziel ist es, alles in meinem Kleiderschrank zu lieben. Ihr kennt sie sicher auch, die Stücke, die jedes Jahr bleiben dürfen weil sie EIGENTLICH eh schön sind. Nope, eigentlich mögen wir sie nicht.
An einem anderen Tage sind die Fenster und die Böden an der Reihe. Ich darf hier gar nicht schreiben, wie selten ich wische, es ist fast ein wenig beschämend, aber im Frühjahr darf der Wischmop raus und die 33m2 auf Hochglanz bringen. Ich liebe den Duft von frischgewischten Böden und den Anblick der glasklaren Fenster. Danach noch die Spiegel reinigen, die Deko tauschen und zu guter letzt sauge und sortiere ich noch die Schublade mit den Vorräten und das eine Kästchen, in dem immer alles landet, was keinen fixen Platz in der Wohnung hat (aka unnötiger Krimskrams).
Schwups, und geschafft!
Das war’s auch schon mit meinem Frühjahrsputz, ich wasche weder Matratzen noch sauge ich unterm Bett, ich putze keine Küche durch und ich poliere auch nicht mein Bad. Prioritäten heißt das Zauberwort, ich will schließlich nicht meine Wochenenden mit putzen verbringen und in den Ferien möchte ich den Frühling genießen und das ohne Fetzen (Lappen für alle Nicht-Österreicherinnen) in der Hand.
Was natürlich noch ansteht, ist dann der Balkon, obwohl mir der mehr Freude als Arbeit macht. Ich liebe es, die Töpfe neu zu bepflanzen und meine kleine Oase für den Sommer wieder herzurichten. Als ich angefangen habe, die Stühle zu wischen, hab ich mir schon die ersten lauen Abende mit einem Sommerspritzer vorgestellt, die schönen Stunden mit Buch in der Hand und das Gefühl, dass die Abende nicht zu Ende gehen. Es wird hier vermutlich dezent sichtbar: Team warme Jahreszeit.
Eat the frog!
Es fällt dir schwer anzufangen? Japp, mir auch. Schritt eins ist die Liste, schreib dir auf, was du alles erledigen möchtest und wieviel Zeit es ungefähr in Anspruch nehmen wird. Fenster lassen sich nicht in 20 Minuten putzen, Winterschuhe hingegen schon. In einem zweiten Schritt teilst du dann die Arbeiten ein, Montag ist es vielleicht die Vorratsschublade, am Mittwoch der Spiegel und am Samstag sind es die Fenster, je nachdem wie und wann du (realistisch) Zeit hast. Und zu guter Letzt versuchst du diese Dinge zu priorisieren. Ich hab vor nicht allzu langer Zeit das Buch „Eat the Frog“ gelesen, in dem es darum geht, unser Hirn auszutricksen. Ich bin Meisterin darin, unangenehme Dinge bis abends/Ende der Woche etc. aufzuschieben. Die Konsequenz? Ich fühle mich dann ständig schlecht, weil ich weiß, dass ich die eine Sache eigentlich erledigen müsste und die Tage sind dann vermiest, wegen einer Kleinigkeit, die nur in meinem Kopf sehr groß ist.
Iss den Frosch, mach die unangenehmste Sache zuerst, dann kannst du den restlichen Tag mit den schönen Dingen verbringen. Das heißt jetzt nicht, dass du um 5 Uhr aufstehen musst, um die Fenster zu putzen, aber wenn du vor hast, produktiv und effektiv zu sein, dann beginn mit der härtesten Aufgabe. Gestern kam ich um 19:30 nach Hause und ich hab sofort – hangry af – das Bett bezogen, obwohl alles in mir SPÄTER gerufen hat. Ja, dann wäre ich auf der Couch eingeschlafen, hätte mich um zwölf Richtung Bett geschleppt und dann einen mittleren Nervenzusammenbruch erlitten, weil dort noch kein Leintuch war. Nicht mit mir, ich weiß es besser. Feuer dich selbst an, JETZT mach ich diese Schublade, Kopfhörer rein, Podcast an und schwups ist es vorbei. Sorry, aber kaum etwas ist toller als das Gefühl, eine Aufgabe erledigt und das eigene Heim einen Ticken schöner gemacht zu haben.
Frühjahrsputz hin oder her, irgendetwas haben wir immer im Hinterkopf, das eigentlich noch gemacht werden müsste. Aufschreiben, Frosch essen und abhaken. Bei mir stehen kommende Woche noch ein paar Dinge in der Wohnung an, vielleicht fühlt ihr euch ja auch motiviert, bei schlechtem Wetter geht’s noch leichter!
Ansonsten hören wir uns in zwei Wochen wieder, diedreißigerin feiert nämlich nächstes Wochenende Geburtstag und die Tage davor sind gefüllt mit Terminen für die neue Wohnung und Selfcare. Ich wünsch euch eine gute Zeit, bis bald! <3
Comments