Hochzeiten, Dating-Plattformen und Adam Brody!

Der letzte Beitrag war ein schweres Thema, das geb ich zu, heute möchte ich wieder einmal ein paar Anekdoten aus dem Singledasein mit euch teilen. Mitte dreißig alleinstehend zu sein, bietet allerlei Erzählstoff, vor kurzem war ich auf einer Hochzeit, solo versteht sich, eine Woche später hab ich eine Dating-App installiert und die letzten paar Abende war Adam Brody in meinem Schlafzimmer und hat mein Teenie-Herz geheilt.

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Single auf einer Hochzeit

Nachdem ich im Frühjahr die Hochzeit meines Bruders unbeschadet überstanden hatte, war ich guter Dinge für die Hochzeit einer Freundin Ende September und das, obwohl die Bedingungen nicht uneingeschränkt günstig waren. Während meiner Studienzeit war ich in einer Freundesgruppe, in der – außer ich – allesamt aus Vorarlberg waren. Jahrelang haben wir uns regelmäßig getroffen, gemeinsam neue Sachen erlebt und uns gegenseitig beim Studienabschluss applaudiert.

Mir war es immer ein Anliegen, diese Freundschaften am Leben zu halten und so bin ich nach dem Studium oft nach Vorarlberg und auch in die Schweiz gefahren, um meine Freundinnen zu sehen. Natürlich blieb es nicht mit allen eng, aber mit dreien war ich regelmäßig in Kontakt. Nun, in den letzten Jahren wurde auch das weniger, fast alle haben geheiratet und Kinder bekommen und ich, ich hab das eben nicht gemacht. Als ich dann letztes Jahr auf Reisen ging, brach der Kontakt komplett ab außer zur Braut. Das mich das gekränkt hat, muss ich gar nicht leugnen, diese 5 Monate allein auf Reisen waren mein großes Ding und ich hätte mir gewünscht, das meine Freundinnen das genauso feiern wie ich ihre großen Entscheidungen gefeiert habe.

Aber eben zur Braut habe ich wirklich eine schöne beidseitige Freundschaft und um nichts in der Welt hätte ich ihren großen Tag missen wollen, auch wenn ich mich etwas deplatziert gefühlt habe. Was war die logische Konsequenz? Genau, ich hab ein super schönes Kleid angezogen, die höchsten Schuhe, die ich finden konnte, getragen und hab mir auf dieser Hochzeit auch alleine wortwörtlich Platz eingenommen. Im Endeffekt hatte ich einen super netten Abend mit Fremden am Singletisch, ein bisschen gequälten Small Talk mit der einen oder anderen ehemaligen Freundin und die Erkenntnis, dass nicht alles Gold ist was glänzt – außer meine schöne Braut, die hat für zwei gestrahlt.

Hinge, whatever!

Einige Tage später hab ich mich auf einer Dating-Plattform angemeldet, weil ich, obwohl ich nicht verbissen einen Partner suche, Liebe einfach schön finde. Ob ich im Moment einen Partner möchte? – eher nicht, aber eine kleine Liebelei und ein paar Kuschelstunden würd ich nehmen.

Surprise, surprise, Hinge sieht zwar anders aus, unterscheidet sich aber weder von Tinder noch von Bumble, ich hab die Theorie, dass die Männer das Problem sind. Ich kann sie echt nicht mehr sehen, die hipster Beanies, die überbelichteten Spiegelselfies, BMX-Schnappschüsse und Zitate wie „nicht mein Hund“, „nimm dich selbst nicht so ernst“ und „Kind im Kopf“. Kürzlich hat mir ein Mann Provokation vorgeworfen, weil ich nach drei Gründen, warum ich ihn daten sollte, gefragt habe. Ganz ehrlich, früher waren diese Plattformen ein Spaß, inzwischen sind sie der Spiegel einer bindungsunfähigen Männergeneration und hoffnungslos romantischer Frauen, die doch noch an die Liebe glauben. Gelöscht, ich hab weder Zeit noch Nerven für diesen Blödsinn, ich werd jetzt neue Strategien ausprobieren und euch dann berichten.

Adam Brody

Weil Hinge wirklich niemand will und braucht, hab ich mich Wichtigerem gewidmet, nämlich Adam Brody und Nobody wants this auf Netflix. Puh, Adam in O.C. California war damals mein absoluter Schwarm und zwanzig Jahre (WFT) später kann ich mir nur gratulieren, weil der Typ nach wie vor heiß ist und sich mein Männergeschmack von Bubis zu Männern die aussehen wie Bubis weiterentwickelt hat.

Die Serie trifft ins Herz, ich hab die zehn Folgen in drei Tagen verschlungen und träume jetzt wieder ein paar Wochen von der perfekten Romanze, in der ein Mann alles für mich stehen und liegen lässt und somit mein Trauma heilt.

Scherzchen, wir wissen alle, dass nur Therapie hilft, aber dort hab ich vor kurzem gelernt, dass Tagträume auch eine Form von Aufarbeitung sein können. Ich bin die Königin der Luftschlossbauerinnen und oftmals muss ich mit mir lachen, wie absurd  ich mir manche Folgen meines Lebens vorstelle und wie knallhart anders sie in der Realität daherkommen. Aber was soll's, ein bisschen träumen schadet nicht.

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Die letzten Wochen waren nicht ganz leicht, im Moment spüre ich den Druck, dazugehören und endlich jemanden an meiner Seite haben zu müssen, wieder enorm. Vielleicht sind es die kürzeren Tage und die bevorstehende Armada an Feiertagen, aber vielleicht ist es auch einfach ein Schritt nach vorne und ich muss noch einmal durch die Trauer und die Ohnmacht, dass nicht alles so ist, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, hindurch wandern.

Ein klitzekleine aber sehr persistente Stimme in mir wollte letzte Woche oft den Ex anrufen, wie so eine Junkie, die sich noch einmal ein bisschen selbst wehtun will. Aber ich wusste es besser und hab stattdessen Sport gemacht und die Stimme mit Schokopudding zum Schweigen gebracht.

Nunja, die Dreißiger sind ein Auf und Ab, aber ich bin im Moment sehr glücklich, auch wenn nicht alles wie am Schnürchen läuft. Die Wohnung fühlt sich langsam wieder nach einem Zuhause an und ich genieße die vielen Stunden Ruhe und Zeit für mich. Wenn ihr das lest, trinke ich gerade Sangrias in Madrid. Ich besuche einen Studienfreund und danach gönne ich mir noch zwei Nächte in Malaga, lass mir die Sonne auf den Bauch scheinen und führ mich selbst in schöne Cafés und Restaurants aus.

Das musste ich übrigens mit niemandem absprechen und wenn ich nach Hause komme, sieht meine Wohnung exakt so aus, wie ich sie verlassen habe. Nur um ein paar Vorzüge des Singlelebens zu erwähnen.

Adios.

xxx