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Mallorca – 1 Woche ohne (Baller)Mann!

"Mallorca – aber nicht dort, wo die ganzen Deutschen feiern", war gefühlt jeder Einstiegssatz, wenn ich von meinen Urlaubsplänen erzählt habe. Ballermann, Bierkönig und Partyorgien sind die ersten Gedanken, die auch mir bei der spanischen Baleareninsel in den Sinn kamen, aber dieses schöne Fleckchen Erde inmitten des Mittelmeers ist auch für seine geschützten Buchten, Kalksteinberge sowie Überreste aus der römischen und maurischen Zeit bekannt. 2020 wollten meine beste Freundin und ich in den Osterferien schon dorthin, Corona kam dazischen, dieses Jahr bot sich die Insel erneut an und wir haben unsere Entscheidung nicht bereut.

 

Palma, zwischen Kultur- und Hipsterszene.

Viele Jahre sind wir schon gemeinsam in den Urlaub geflogen, haben ferne Länder mit dem Rucksack bereist, die verrücktesten Erlebnisse geteilt und wochenlang fremde Sitten & Bräuche erkundet. Letztes Jahr waren wir zum ersten Mal gemeinsam in Europa unterwegs, dieses Jahr wieder, eines bleibt immer gleich, wir mögen es spontan. Die Flüge waren das Einzige, worum wir uns schon im Mai gekümmert hatten, danach verging die Zeit einfach viel zu schnell. Unser erstes Zimmer haben wir zwei Tage vor Abflug bei einem Cappuccino im La Pausa gebucht, gelesen und Orte herausgeschrieben habe ich am Tag davor. Ich bin zuhause und im Alltag super organisiert, umso mehr genieße ich die bewusste Ungewissheit im Urlaub, keine Ahnung wo wir in zwei Tagen sind, es wir sich schon etwas Schönes ergeben – und so war es auch.

Unser erster Stopp war die Hauptstadt, Palma, wie erwartet ein schillernder Touri-Hotspot, aber dennoch mit einem gemütlichen Vibe. Avocadobrote, Granola-Bowls, Fusionküche und die großen Modeketten in erhaben Palazzos, aber wir fanden auch versteckte Bars, schöne Kunstgalerien, abgelegene Gassen und süße Concept-Stores. Gewohnt haben wir im Hipster-Viertel Santa Catalina, wo ein Lokal das nächste jagt und ganz zufällig sind wir am ersten Abend, nach einem Liter Sangria und gefühltem Kilo Weißbrot mit Aioli (neue Liebe!) und Oliven (schon immer Liebe!), in ein Bistro gestolpert, welches besser nicht sein hätte können. Reiner Glücksfall, schon im Juli sind Restaurants ziemlich ausgebucht und ohne Reservierung ist ein Platz für zwei eine Herausforderung. Das Bistro Esencia haben wir auch am nächsten Abend besucht, diesesmal mit Reservierung, einer Flasche Wein und vier Gängen. Die Stadt Palma hat viel zu bieten, liegt unglaublich schön direkt am Meer und hat uns mit ihren tollen Bauten, den modernen Kunstmuseen, den zuckersüßen Bäckereien und ihrem urbanen Flair verzaubert, zwei Tage sind meiner Meinung nach aber genug, um alles zu erkunden und das Wichtigste zu sehen.



Vamos a la Finca.

Mit unserem Peugeot sind wir dann ins Landesinnere gefahren, haben uns ein Städtchen angesehen und sind später am Meer in Cala Figueras, im Südosten der Insel, gelandet. Von dort ging es recht spät erst zu unserer nächsten Unterkunft, die wir beim Frühstück gefunden hatten. Nicht ganz am Meer, dafür inmitten von Wein und Natur und mit unglaublichem Pool verbrachten wir die nächsten zwei Nächte in einer Finca, die schöner nicht sein hätte können. Einziges Manko war das wenig schmackhafte dafür überteuerte Abendessen dort, aber wir wollten am ersten Abend einfach nicht noch einmal ins Auto steigen und schön war das Restaurant immerhin. Den darauffolgenden Tag verbrachten wir mit Frühstücken, Pool und ganz viel Chillen. Nach vielen gemeinsamen Urlauben haben wir dazugelernt, hin und wieder lohnt es sich Ruhe- und Liegetage einzuplanen, an denen die Seele baumeln darf und die einzige Aufgabe der Sonnenschutz ist. Abends ging's dann noch nach Porto Cristo, wobei uns dieser Ort – wie alle typischen Urlaubsorte direkt am Meer auf Mallorca – nicht wirklich gefallen hat.

Am nächsten Morgen hieß es dann um 5:30 aufstehen, wir wollten den Sonnenaufgang am Strand sehen und eine im Führer beschrieben Wanderung durch ein Naturschutzgebiet machen. Mehrere Stunden sind wir praktisch an der Küste entlang gewandert, haben frühmorgens im Meer gebadet und die Ruhe auf dieser so quirligen Insel genossen. Frühstück, packen, Pool und später zum Strand, ein weiterer entschleunigter Tag mit viel Zeit für Gedanken und gute Gespräche. Abends ging es dann weiter zu unserer dritten Station für die nächsten zwei Tage.



Alcudía, eine von Mauern umgegebene Schönheit.

Schon der Weg an der Küste entlang mit Blick aufs Meer hat verraten, was die Ankunft in Alcudía bestätigt hat, wir sind im traumhaften Norden angekommen. Gewohnt haben wir im von Mauern umgegeben Zentrum der Stadt, schöne Sandsteine, tolle Restaurants und die prächtigsten Kakteen an jeder Ecke. Hin und wieder ist es auch spannend, mitten in der Stadt zu wohnen, abends nach dem Essen noch spazieren zu gehen, einen bisschen durch die Läden zu bummeln und den pulsierenden Vibe zu spüren. Dass wir vorwiegend nur Deutsche gehört haben, mag dem Klischee entsprechen, dem Charme des Ortes konnte das aber nichts anhaben. Am darauffolgenden Tag haben wir dann das Cap Formentor erkundet, sind mit dem Bus zum Leuchtturm gefahren, zum felsigen Strand hinuntergestiegen, haben eine Runde mit dem Sonnenschirm gekämpft und im glasklaren Wasser gebadet.


Der immergrüne Nordwesten und seine versteckte Buchten.

Unsere letzte Station war die Nord-Westküste, frühmorgens hatten wir uns für den Ort Banyalbufar entschieden, welcher ebenfalls direkt am Meer liegt. Die Küstenstraße dorthin war ein Erlebnis, und der Weg zur Bucht, die wir gerne sehen wollten, auch. Endlich unten angekommen, zeigte sich auch die Sonne wieder und diese Abendstunden am Strand sind einfach unverwechselbar. Erst spätabends erreichten wir unser Hotel und ein bisschen hangry ein Restaurant. An diesem Abend zog ein heftiges Gewitter auf, überhaupt schien es an der Steilküste wechselhafter zu sein, die Landschaft war dafür unverwechselbar und die Grundstimmung sehr verschlafen und romantisch.


Am letzten Tag haben wir dann das süße Örtchen Valldemossa erkundet, sind am Pool gelegen, spätnachmittags zum örtlichen Strand und abends nochmals nach Valldemossa gefahren, um praktisch alleine in einem Restaurant (Geheimtipp laut Führer, sehr geheim :)) zu sitzen. Dafür haben wir umso besser gegessen und uns köstlich über die Situation amüsiert. Am nächsten Morgen ging es schon früh Richtung Flughafen und Heimat.


Ankommen.

Wie jeder unserer Urlaube in den letzten Jahren, war auch dieser ein Träumchen, wir verstehen uns blind, was nicht heißt, dass immer nur Sonnenschein herrscht, aber wir kennen einander inzwischen unglaublich gut, schätzen unsere besondere Freundschaft und können über die Macken der jeweils anderen schmunzeln. Ich möchte keinen Urlaub mit meiner Freundin missen und ich kann jeder Frau nur empfehlen, Urlaube mit Freundinnen, egal wohin und wielange, zu machen, gemeinsame Abenteuer zu erleben und diese ganz besondere Freundinnenzeit, die in diesem Lebensabschnitt noch sehr unkompliziert funktioniert, zu genießen. Letztes Jahr waren wir beide in einer Beziehung und haben diese Auszeit nur für uns und unsere Freundschaft sehr genossen, dieses Jahr war ich Single, sie nicht und ich hatte meine Momente, in denen das schwierig war.


Klar freue ich mich für das Liebesglück einer Freundin, tun wir hoffentlich alle, aber im Urlaub gab es auch viel Zeit für Gedanken, nicht nur jene, die nach vorne blicken, sondern auch jene, die ganz verbissen in der Vergangenheit schwelgen und in den Minuten, in denen sie mit ihrem Freund telefoniert hat, waren letztere besonders laut. Auch das Ankommen in Innsbruck war richtig hart, was hätte ich gegeben, wenn auch auf mich jemand am Bahnhof gewartet hätte. Hat aber niemand und wie schön, dass für sie jemand da war. Ich bin dann also bewusst alleine (das dritte Rad am Wagen zu sein, muss frau sich glaub ich nicht antun) zu meiner Wohnung spaziert, hab ein kleines Tränchen verdrückt, in erster Linie, weil das Ankommen letztes Jahr richtig scheiße war, und es dann zum Glück geschafft, die Perspektive zu wechseln. Wie toll, dass meine Wohnung genauso aussah, wie ich sie verlassen hatte, dass ich keine Angst vor fehlender Euphorie eines Partners haben musste, dass ich Zeit hatte, in Ruhe und vor allem gleich meinen Koffer auszupacken, dass die Waschmaschine nur mir gehörte, dass ich mich gemütlich pflegen und meine Nägel machen konnte und vor allem, dass Alpro-Schokopudding im Kühlschrank war.

 

Tja, ich verbringe dieses Jahr keinen Pärchenurlaub, alle fucking anderen schon, so fühlt es sich zumindest an. In meinen Zwanzigern hätte ich das ganz stolz verkündet, meine Freiheiten betont und ganz aufgeregt in die Zukunft geblickt. Läuft noch nicht ganz wieder so, aber ich arbeite dran. Babysteps.

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