Frühstück, jahrelang habe ich die erste Mahlzeit des Tages nicht zu schätzen gewusst, am Morgen von Cornflakes und Co. gelebt oder überhaupt bis mittags nichts gegessen. Während der Schulzeit wollte ich so früh nichts runterwürgen, im Studium musste oft der Bäcker herhalten und in meinem ersten Jahr als Lehrerin an der Schule, in dem ich jeden (!) Tag um halb acht Uhr dort sein musste, war ein kulinarisch ausgewogener Start in den Tag ganz weit hinten auf meiner Prioritätenliste. Die Liebe für Müsli, Granola, Porridge und Avocadobrote kam erst mit den Brunchlokalen, die auf einmal an quasi jeder Ecke zu finden waren, und natürlich der Zeit, die ich an manchen Tagen vormittags wieder hatte. Eigentlich war klar, dass ich eine Frühstücksenthusiastin bin, schließlich hat Kaffee schon ganz lange einen Platz in meinem Herzen und der schmeckt zu einer liebevollen Morgenkreation am allerbesten.
Nun, unter der Woche liebe ich Müslis, nicht nur weil sie genial schmecken, lange satt machen und unendlich viele Variationen zulassen, sondern auch weil frau sie ganz einfach vorbereiten und in die Arbeit mitnehmen kann. Früher waren Müslis völlig uninteressant für mich, schon alleine weil ich Rosinen ganz widerlich fand und allergisch auf Haselnüsse bin. Seit ich ein bisschen experimentiert und meine eigenen Kreationen gefunden habe, bin ich schockverliebt. Im Sommer sind meine Lieblinge das ganz klassische Birchermüsli mit Himbeeren, ein frisches Kokos-Mango-Cashew-Müsli und eine von Karottenkuchen inspirierte Version. Ich esse meine Müslis am liebsten mit zarten Haferflocken und pflanzlichen Joghurts, ich liebe das Haferjoghurt von Activia und das Soja-Kokosjoghurt von Alpro, natürlich funktionieren auch alle drei mit Naturjoghurt und/oder anderen Joghurtsorten.
Kokos-Mango-Cashew "extra frisch und fruchtig"
500g Soja-Kokosjoghurt
8 EL Haferflocken
1-2 EL Chiasamen
2 EL Kokosflocken/Kokosraspeln
1 reife Mango
1 Handvoll Cashewnüsse & ein paar Kokosflocken & Mangostücke
Dieses frische und fruchtige Müsli mag ich unheimlich gerne, vor allem wenn es heiß ist und ich das Gefühl habe, etwas Leichteres am Morgen zu brauchen. Einfach das Joghurt mit den Haferflocken, den Chiasamen (je nachdem, wie cremig du dein Müsli magst) und den Kokosflocken vermischen. Zirka die Hälfte der Mango klein würfeln und darunter mischen. Zum Schluss kommen noch Cashewnüsse, Kokosflocken und Mangostücke oben drauf – voilá. Wie jedes Müsli, schmeckt auch dieses am besten, wenn es ein bisschen im Kühlschrank stehen darf und die Chiasamen und Kokosraspeln quellen können. Ich liebe die Kombination von Mango und Kokos, die restlichen Zutaten sind bewusst simpel gehalten, damit die tropischen Geschmäcker zum Vorschein kommen.
Karotten-Banane-Walnuss "ausgewogen und nussig"
400g Haferjoghurt
6 EL Haferflocken
1 große reife Banane
1 geriebene Karotte
1 EL geschälte Hanfsamen
1 EL Kürbiskerne
2 EL gehackte Walnüsse
Ahornsirup und noch mehr Walnüsse, Kürbiskerne & Zimt
Carrot Cake mit extra viel Frosting, Omas Karottenkuchen, egal in welcher Form, knackige und frische Karotten sind mein Geheimtipp im Müsli, konnte ich mir nie vorstellen, schmeckt aber ganz hervorragend (im Gegensatz zu rohem Zucchini im Frühstück, wer kam bitte auf diese Idee?). Auch dieses Rezept ist simpel und selbsterklärend, einfach Haferjoghurt mit Haferflocken, der kleingeschnittenen oder zerdrückten Banane, der geriebenen Karotte, den Hanfsamen, den Kürbiskernen und den gehackten Walnüssen verrühren. Zum Schluss mit Ahornsirup, noch mehr Nüssen und Kernen und ein bisschen Zimt garnieren, dauert maximal 10 Minuten, macht lange satt und enthält extra viele Mineralstoffe und gesunde Fette.
Himbeer-Bircher "Klassiker neu interpretiert"
6 EL feine Haferflocken
10 EL (Hafer)milch
2 EL Sonnenblumenkerne
2 EL geschrotete Leinsamen
400g Haferjoghurt
2 EL Rosinen
1 großer geriebener Apfel
Hanfsamen, Himbeeren & Erdnussbutter
Birchermüsli, was meine Mama aus ihrer Kindheit schon kannte, ist auf einmal wieder voll im Trend, zu Recht wie ich finde. Hier lasse ich mir sogar ein paar Rosinen einreden, wobei ich sie auch manchmal einfach vergesse, upsi. Also für die Basis einfach die Haferflocken, Sonnenblumenkerne und geschroteten Leinsamen in der Hafermilch "ansetzen" und ein paar Minuten stehen lassen. In der Zwischenzeit den Apfel reiben und anschließend zusammen mit dem Joghurt unterrühren. Rosinen dazu, oder vielleicht auch nicht und mit – im Idealfall warmen, leicht eingekochten – Himbeeren, Erdnussbutter und Hanfsamen garnieren.
Tja, jetzt bin ich wohl ganz offiziell eine Foodbloggerin, haha, not. Ganz romantisiert habe ich mir diesen Post einfach vorgestellt, aber ich hatte bei meinen Müslis die letzten Jahre noch nie Mengenangaben benutzt, Haferflocken waren gefühlt tagelang in meiner Wohnung zu finden und Essen zu inszenieren, habe ich mir auch um einiges einfacher vorgestellt. But here we are, mit meinem iPhone, Strandtüchern und einer Leinenbluse bewaffnet, habe ich mein Bestes gegeben, alle Achtung vor professionellen Food-Accounts.
Mir ist vor allem wichtig, dass Rezepte simpel sind und trotzdem gut schmecken. Die meisten Joghurtbecher haben zwischen 400 und 500g, die Mengenangaben in Esslöffel kommen daher, weil ich weder Zeit noch Nerven habe, meine Haferflocken abzuwiegen. Alle Rezepte sind für jeweils zwei Portionen und ich bereite sie auch genau so zu, weil dann das Frühstück für den nächsten Tag auch schon abgehakt ist (#singlelife). Manchmal nehme ich mehr von einer Zutat, manchmal weniger, selten habe ich alles zuhause, was ich gerade bräuchte. Im Endeffekt ist es auch völlig egal, was im Müsli landet, Hauptsache es schmeckt.
Ich mag das Gefühl, meinem Körper am Morgen schon etwas Gutes getan zu haben, oft würde ich sonst den ganzen Tag kein Obst essen. Hin und wieder gibt es trotzdem noch ein Croissant & Coffee to go, das genieße ich dann auch über alle Maßen, Balance ist das Zauberwort. Falls du Haferflocken ganz furchtbar findest, können wir leider keine Freundinnen werden, ich bin aber noch auf der Suche nach Verbündeten im Kampf gegen Rosinen in jedem Müsli. Klar ist, dass ich nicht jeden Morgen Flocken, Nüsse und Kerne auf meinem Tisch verstreue, aber ich dekoriere mein Müsli auch schön, wenn ich keine Fotos mache, mein Auge isst definitiv mit.
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