Es ist wieder soweit, die kühleren Jahreszeiten stehen vor der Tür und besser früh als spät ist es jetzt an der Zeit, den Kleiderschrank für die Herbst-Wintersaison vorzubereiten. Auch wenn manche Tage noch richtig spätsommerlich warm sind, wird es bereits schneller dunkel, die Morgenstunden sind schon frostig kalt und bunte Farben fühlen sich komisch an. Der nächste verregnete Tag eignet sich also perfekt, um alte Schätze auszugraben, neue Outfits auszuprobieren und sich einen Überblick zu verschaffen, was im eigenen Schrank noch fehlt.
1. ALLES RAUSLEGEN & SORTIEREN
Im Frühjahr haben wir bereits das erste Mal zusammen ausgemistet, damals habe ich schon geschrieben, dass wirklich alles aus dem Schrank raus muss, damit ihr seht, womit ihr es zu tun habt. Ich bin weiterhin der Meinung, dass alles einmal aus dem Schrank genommen werden und aufgelegt werden sollte. Vielleicht wollt ihr sowieso die Schubladen wechseln oder auch einfach den Schrank auswischen, damit alles wieder frisch riecht. Nachdem wir im Frühling die Wintersachen schon aussortiert und schön gepflegt verräumt hatten, reicht es, jene einfach aus den Schubladen / Fächern zu nehmen und für später zum Beispiel auf dem Bett oder der Couch zu platzieren.
Spannend wird es bei den Sommersachen. Alle sommerlichen Kleidungsstücke kommen auf einen Haufen, meistens hat sich in den letzten Wochen schon ein kleines Chaos eingeschlichen und ich möchte sowieso alles neu sortieren. Also kategorisiere ich zuerst alle Kleidungsstücke und lege sie zusammen an einen Platz: Trägertops, T-Shirts, kurze Hosen, leichte lange Hosen, Blusen, Jumpsuits und Kleider. So habt ihr gut im Blick, welche Kleidungsstücke in Vergessenheit geraten sind und leider nie getragen wurden. Einmal alles aus dem Kasten zu nehmen und durchzusehen ist zwar mühsam, aber ein- bis zweimal im Jahr lohnt es sich und je konsequenter ihr das durchzieht, desto schneller geht’s beim nächsten Mal.
2. SOMMERSACHEN KONTROLLIEREN, AUSMISTEN & VERSTAUEN
Wir bleiben bei den Sommersachen. Seid ehrlich mit euch, vieles was ihr vor euch seht, hattet ihr nie an. Alles, was ich im Sommer nicht getragen habe, wird auf den Prüfstand gelegt und vor allem anprobiert. Eigentlich wusste ich schon im Mai beim Einräumen, dass ich das orange Shirt nicht mehr mag, das blaue Top ziemlich eng ist und mit BH immer komisch aussieht und das weite Stoffhosen nicht mehr mein Fall sind. Eine Chance hatten sie trotzdem noch einmal bekommen und jetzt ist nach einem weiteren Versuch klar, dass ich diese Teile nicht mehr in meinem Schrank haben möchte. Ein paar Kleidungsstücke hatte ich nicht an, obwohl ich sie schön finde. Diese werden dann anprobiert und ich überprüfe den Wohlfühlfaktor. Für manche Kleider gab es einfach keine Gelegenheit und manchmal bin ich auch einfach bequem und ziehe immer das Gleiche an. Das Kleid passt und ich fühl mich super darin, es darf bleiben, ebenso die bunte Bluse.
Alle Sommersachen kontrolliere ich nun auf Flecken und Schäden und sorge dafür, dass alles gepflegt aussieht. Mein Jeanshemd hatte zum Beispiel ein paar kleine Flecken am Ärmel, bei der weißen Bluse war ein Knopf locker und die nach dem Urlaub frisch gewaschenen Kleider waren alle verknittert. Waschen, neu annähen und den Steamer gezückt – das ist alles richtig anstrengend und kostet mich viel Überwindung, aber mit Podcast im Ohr heißt es einfach Augen zu und durch. Nichts – wirklich nichts – ist ärgerlicher, als nächste Saison beschädigte, dreckige und verknitterte Kleidungsstücke zu finden. So wie wir im Frühjahr die Wintersachen gepflegt haben und uns jetzt daran erfreuen, machen wir das gleiche bei den sommerlichen Teilen. Dein zukünftiges Ich wird es dir danken, wenn es im Frühling ohne Frustration die saubere glatte Bluse anziehen kann.
Zuletzt räume ich die Sommersachen wieder schön in die Schubladen bzw. hänge sie auf. In meinem Fall verstaue ich nichts in Kisten, sondern es darf alles im Kleiderschrank bleiben. Die hängenden Stücke werden jetzt aber auf die kalte Jahreszeit umgestellt, hier muss ich ein bisschen auslagern, weil ich einfach nicht genug Platz in meiner kleinen Wohnung habe. Luxus eines Kleiderschrankes im Haus meiner Eltern, in dem die Kleider und Blusen bis zum Frühling hängen dürfen.
3. SCHUHE, JACKEN, HOMEWEAR & ACCESSOIRES
Nachdem wir nun die Sommerkleidung sortiert und verräumt haben, geht es weiter an die Schuhe, Chill-Outfits und die Accessoires. Alle Sandalen und sommerlichen Sneaker werden gereinigt, noch einmal probiert, falls sie nie angezogen wurden, und dann entweder aussortiert oder in Kartons verstaut. Die Herbst- und Winterschuhe (sauber und schön gelegt vom Frühling :)) dürfen raus und in das Schuhkastl. Auch warme Pyjamas, Sweathosen und Hoodies dürfen wieder nach vorne in der Schublade (ich hab eine eigene für Homewear) und die Schals und Handschuhe werden allzeit griffbereit positioniert. Meine Handtaschen trage ich eigentlich in jeder Saison, die schaue ich nur durch, räume sie im Fall aus und wische sie ab. Zuletzt hole ich noch die dicken Jacken und Mäntel aus der Kiste und hänge sie in die Garderobe, die Jeansjacke muss dafür schon weichen. Es sind jetzt schon zwei Stunden vergangen, Zeit für eine kleine Kaffeepause, denn es folgt bald der spaßige Teil.
4. OUTFITS AUSPROBIEREN & WINTERSACHEN EINRÄUMEN
Wisst ihr noch, was ihr alles habt? Ich freue mich jedes Mal wieder, wenn ich mit der neuen Saison ein Teil sehe, dass ich schon vergessen hatte. Letztes Jahr habe ich mir eine wunderschöne Strickweste gekauft, die ich gar nicht mehr im Kopf hatte und den tollen mauvefarbnen Pullover, den ich bald wieder anziehen kann.
Das ist sicher Typsache, aber ich liebe es, mich durch meinen eigenen Kleiderschrank zu probieren und neue Kombinationen zu testen. Mindestens fünf komplette Outfits werden ausprobiert (inklusive Schuhe, Mantel und Tasche), seit neuestem fotografiere ich diese auch. Schnelles Bild im Spiegel und in einem eigenen Album abspeichern. Warum? – weil es die Tage und Abende geben wird, an denen ich unkreativ, gestresst oder einfach nur spät dran bin und ich mich dann nicht über fehlende Schuhe, die Kleidlänge zum Mantel oder die Farbe der Hose zum Oberteil ärgern möchte.
Oft sieht eine Kombination in meinem Kopf ganz großartig aus und ist in der Realität absolut unbrauchbar. Manches fühlt sich am Körper nicht wohlig an, anderes sieht plötzlich super aus, obwohl ich es eigentlich nie kombiniert hätte. Jeans und Pullover geht immer, aber ich glaube es lohnt sich, den eigenen Schrank neu zu entdecken und mit bereits Vorhandenem zu arbeiten, gewagtere Outfits wirken zu lassen, damit sie sich dann weniger fragwürdig anfühlen und neue Kombinationen zu testen und zu speichern, damit sie später nur noch angezogen werden müssen.
Danach verräume ich die winterlichen Sachen wieder schön in ihren Schubladen und / oder hänge sie auf. Inzwischen finden sich nicht mehr viele Farben in meinem Schrank, alles ist in schwarz, weiß, beige oder blau gehalten (Ausnahme der rosafarbene Pulli), aber ich fühle mich eben in diesen Farben am wohlsten und als weiterer Pluspunkt sind alle Kleidungsstücke super einfach zu kombinieren, da ich immer einem ähnlichem Farbschema folge.
5. LISTE MIT MUST HAVES
Mit Sicherheit hat euch etwas gefehlt, als ihr die Outfits zusammengestellt habt. Vielleicht eine Basic-Bluse oder ein schwarzes Paar Boots oder eine blickdichte Strumpfhose oder auch ein BH, der jedesmal verhindert, genau dieses Shirt zu tragen. Nun, jahrelang hab ich mich dann im Winter geärgert, als die schönen Teile schon ausverkauft waren, ich gestresst und verbissen auf die Suche gehen musste oder ich das Kleid doch nicht anzog, weil die braun-graue (why?) Strumpfhose einfach scheiße aussah. Inzwischen gibt’s eine Liste, am Handy und jederzeit griffbereit. Dort steht in meinem Fall: weiße Langarmbluse, flache schwarze Boots, Kaschmir-Schal, Lederhandschuhe und oversized farbige Strickweste.
Das ist ziemlich spezifisch, aber genau diese Teile fehlen und nur diese möchte ich mir diese Saison kaufen. Manches – wie die weiße Bluse – steht schon fast ein Jahr drauf, letzte Woche habe ich eine gefunden und die ist perfekt. Auch die farbige Weste am Bild ist neu, auch diesen Punkt konnte ich schon von der Liste streichen. Über fehlende schöne Handschuhe ärgere ich mich schon mehrere Winter, diese möchte ich mir heuer endlich anschaffen. Ich bin dabei mir abzugewöhnen, ohne Plan shoppen zu gehen, ich habe genug in meinem Schrank und möchte nur noch komplementieren. Das Ziel ist eine Garderobe, in der alles kombinierbar ist und ich jedes Teil absolut liebe – es dauert, aber jedes Jahr komme ich diesem Wunsch ein Stückchen näher.
Wie lange das ganze gedauert hat? Lange! Aber wie gesagt, ich mag das auch. Im Endeffekt könnt ihr das Prozedere in einem Vormittag erledigen, wenn es euch schwerfällt, dann baut euch Rettungsanker ein. Lieblingsalbum nebenher, Kaffee und etwas Süßes nach Schritt drei, ein Mittagessen mit einer Freundin, wenn alles geschafft ist. Die größte Belohnung wird sich langsam zeigen, ein Schrank, der organisiert, sauber und voll mit Lieblingsoutfits ist.
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